Endlich angekommen … Nach unseren Flügen von Frankfurt über Muskat (Oman), nach Kathmandu, mit einem Aufenthalt in Muskat von fast 7,5 Stunden. Da ist man wirklich platt. Aber schon nach dem ersten Abend denke ich, dass es sich gelohnt hat.
Unser Reiseführer Rakesh, geboren & aufgewachsen in Kathmandu, empfängt uns mit nahezu perfektem Deutsch am Flughafen. Ohne Zwischenstopp im Hotel, geht es sofort zum nepalesischen Restaurant. Ich hoffe meine Globuli-Darm-Kur zahlt sich nun aus.
Es gibt zahlreiche Spezialitäten des Landes, unter anderem dal bhat – Reis mit Linsen. Eine leckere Suppe, Spinat mit viel Knoblauch, einen Schnaps zwischendurch (zur Prophylaxe vielleicht?!), bis hin zu den leckeren Momos. Kleine Teigtaschen, einer Maultasche ähnlich. Meine persönliche Leibspeise in Nepal. Nebenbei bekommen wir etwas Folklore zu sehen. Wer in Kathmandu ist, sollte hier mal reinschauen. Das Restaurant heißt „utzaf“.
Weiter geht’s zum Hotel Kathmandu. Ein schönes & sauberes Hotel mit westlichem Standard, was für den Einstieg ganz nett ist. Ich fühle mich wohl!
Erster richtiger Tag in Kathmandu. Mit der Riksha geht es zum Durbar Square. Absolut beeindruckend der Weg dahin. Durch schmale Gassen, Häuser wie ich sie mir im Mittelalter vorstellen würde, rohes Fleisch am Straßenrand, Menschen, Lärm, Mopeds und das ständige Hupen. Es wird unsere tägliche musikalische Begleitung.
Die Eindrücke sind überwältigend. Schön & traurig zu gleich. Eine wunderschöne, aber auch laute, arme & schmutzige Stadt.
Am nächsten Tag geht’s raus aus dem Kathmandutal. Unsere Rafting-Tour wartet auf uns. Ich habe ein wenig Bammel, denn strömendes Wasser mag ich nicht besonders, aber ich lasse mich drauf ein. Unser Guide lacht sowieso die ganze Zeit, so dass ich meist beruhigt bin. Ich glaube unser Guide ist nicht so sehr beruhigt, wenn er meinen Gesichtsausdruck manchmal sieht. Man sieht mir wohl die Angst an, so dass er am zweiten Tag die Strudel umfährt.
Nachts zelten wir direkt neben dem Fluß Trisoli am Strand. Das Essen schmeckt unglaublich lecker. Was man auf einem Gaskocher für 30 Personen zaubern kann, ist wirklich unfassbar.
Nach unserem zweiten Raftin-Tag geht’s wieder in den Bus mit Fahrt gen Süden. Ziel: Der Chitwan National Park. Angekommen sind wir erstmal glücklich über unser Hotel. Wir haben ein riesiges Zimmer mit eigenem Bad und richtiger Toilette. So leicht kann man uns zufrieden stellen.
Bevor es Abendessen gibt, machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort Sauthara. Hier dürfen wir die Häuser der Fischer am Fluß anschauen. Ihre einfachen Hütten bestehen aus Lehm und Elefantengras.
Heute geht’s los zur Elefantensafari. Wir dürfen zu viert Platz nehmen. Es schaukelt nicht schlecht, aber fühlt sich auch toll an. Auch wenn mein Gewissen nicht so recht weiß wie Ok es ist auf einem Elefanten zu sitzen…
Wir sind bestimmt eine Stunde unterwegs. Anfangs liegt noch der Nebel über den Wäldern, was eine unglaublich schöne & mystische Atmosphäre schafft. Unser Guide macht auch fleißig Bilder – mit unseren Kameras.
Nächste Station: Einbaum fahren. Es wackelt nicht schlecht und jedes Mal denke ich, dass wir über Bord gehen. In den Fluß zusammen mit den Krokodilen. Nach 15 Minuten (Halleluja) kommen wir trocken am Ufer an.
Von hier aus geht’s weiter in den Dschungel. Mit unserem Dschungel-Guide. Er war wohl mal Sprinter, denn er ist ganz schön schnell unterwegs. Für Erklärungen bleibt zwischendurch ein wenig Zeit. Ansonsten wird weiter gerannt. Trainung für’s Trekking denke ich mir. 😉
Tiere sehen wir leider keine. Liegt eventuell auch daran, dass ca. 10 anderer Gruppen (wie wir mit ca. 12 Personen) durch den Dschungel laufen. Ist aber auch Ok. Denn einem Tiger muss ich nun auch nicht persönlich gegenüber stehen. Ich bin ja eher von der ängstlichen Sorte.
Mein persönliches Highlight folgt dann im Anschluss – der Besuch einer Elefantenaufzucht. Diese Tiere sind so unglaublich schön … Es berührt mich sehr, denn die Tiere tragen Fußfesseln. Lieber würde ich Sie freilaufend sehen, auch wenn eine Aufzuchtstation ja nichts negatives ist …
Am nächsten Tag geht’s weiter nach Pokhara. 90km, 5 Stunden Busfahrt. Je näher wir nach Pokhara kommen, je öfters können wir mal einen kleinen Blick auf die 8000er in der Ferne erhaschen. Die Dimensionen & Höhen sind einfach unglaublich.
Unser Hotel ist eine kleine Perle. Mit Pool, großen Zimmern und direkt im Zentrum. Hier dürfen wir uns vor unserer drei tägigen Trekking-Tour ausruhen. Und das „Ausruhen“ haben wir uns zu Herzen genommen, denn abends ging’s in die Bars und sogar eine nepalesische Disko. Danke Carmen, dass Du mich ins Hotelbett gebracht hast. Ohne Dich wäre ich eventuell dem Yokomasta (aka Jägermeister) zum Opfer gefallen. Den Tag Ruhe kann ich sehr gut gebrauchen, denn ich weiß nicht wirklich wie ich am Morgen aus dem Bett kommen soll.
Irgendwann am Nachmittag bin ich dann soweit fit, dass ich zusammen mit Sascha den Pewa See bezwingen kann. Er paddelt, ich fotografiere. Auf dem Rückweg helfe ich natürlich ordentlich mit. Der Ausblick ist toll, nur leider haben wir etwas Pech mit der Fernsicht, so dass die ganz großen Berge hinter den Wolken versteckt bleiben.
Tag 10. Aufbruch zum Trekking. Das Annapurna-Vorgebirge. Ich gehe davon aus, dass es eine Art Wanderung wird. Nach der Mittagspause muss ich mir eingestehen, dass ich absolut falsch liege. Mehr wie falsch. Tatsache ist, wir laufen 3-4 Stunden Naturtreppen hoch. Je näher ich ans Ziel komme, desto langsamer werde ich. Aber ich lächle. Denn ich habe mir vorgenommen jeden in Nepal anzulächeln. Also weiter Treppen hoch laufen …
In unserer Unterkunft angekommen, freue ich mich erstmal über eine heiße Dusche. Vielleicht ahnte mein Innerstes schon, dass dies für die nächsten zwei Tage die letzte Dusche sein sollte. Ich genieße es also voll und ganz. Ebenso wie das leckere Essen (wir bekommen Pizza) und meinen Lieblings-Masala-Tee. Ich bin glücklich.
Nächster Tag. Es geht gerade aus, runter, hoch. Treppen, Treppen und nochmals Treppen. Wir überqueren einen Hangrutsch. Wir überqueren etwas Holz über einem reißenden Bergfluß. Und dann wieder Treppen. Zwar die Letzten des Tages, aber trotzdem kein Trost. Ich glaube der Weg hat mit gebrochen. Oben angekommen breche ich in Tränen aus. Die Lauferei heute war einfach zu viel für mich. Auch wenn unser Guide MB immer so schön sagt: „Don’t look up, just enjoy the view.“
Tag drei. Es soll der längste Tag werden. Wird es auch. Ca. 8-9 Stunden Fußmarsch auf Naturwegen. 26 km insgesamt. Auf und ab, Treppen hoch und runter. Um ganze Berge herum. Die Landschaft ist unglaublich schön. Unsere kleine „langsamere“ Gruppe versteht sich prächtig und so kommen wir irgendwann am Ziel an. Leider ist das Ziel nicht hübsch und verfügt auch nicht über eine heiße Dusche, zumindest in unserem Zimmer. Aber wir sind da. Meine Füße haben Dank meines „Training“ vorab keine Blasen. Das Training bestand daraus ca. 2 Stunden in den Weinbergen zu spazieren. PS. an mich – nicht empfehlenswert.
Tag vier. Mein Lieblingstag. Es geht nur noch 1,5 Stunden Stunden bergab. Ich laufe wie ein junges Reh, voller Energie & Vitalität. Meinen persönlichen Annapurna-Trekking-Pass werde ich mir neben den Schreibtisch an die Wand nageln. Ich bin stolz wie Bolle.
Nach einer längeren Busfahrt kommen wir in Bandipur an. Einem Stätchen hoch oben auf dem Berg. Morgens in Nebel gehüllt, nachmittags kann man die Sonne genießen. Unser Hotel „The Old Inn“ ist ein absoluter Traum. Charmant hoch zehn. Wir haben eine Toilette & Dusche auf dem Zimmer und sogar einen kleinen Balkon. Ich bin verliebt!
Hier dürfen wir nun zwei Tage genießen und auch mal nichts machen. Wir schlendern durch die Gassen des kleinen Stätdchens. Genießen ein paar Momos. Und abends dürfen wir uns über das leckerste aller Abendessen freuen!
Heute geht’s zurück nach Kathmandu. 150 km, 5 Stunden Busfahrt. Wir besuchen die Stupa von Bodnath. Wieder einmal muss ich mit den Tränen kämpfen. Es ist unglaublich schön. Die Mönche aus dem Kloster beten & spielen Ihre schräge, aber schöne Musik. Die Stupa im Abendlicht sieht wunderschön. Die Momos sind die besten in ganz Kathmandu.
Nach der Dämmerung kommen wir an der hinduistischen Tempelanlage Pashupatinath an. Da am nächsten Tag ein religiöses Fest ansteht, ist der Tempel voller Menschen. Auf Stroh sitzend, erzählend, betend. Überall brennen die Lichter der Kerzen, Gerüche – gut wie schlechte. Denn auf der anderen Seite des Flusses werden die Leichen der Verstorbenen verbrannt. Die Atmosphäre ist beeindruckend & beängstigend zu gleich, denn zum ersten Mal habe ich Bammel die Gruppe im Gewusel zu verlieren.
Bei Nacht kommen wir in unserer Unterkunft in Bhaktapur an. Leider ohne Charme, aber mit einem frisch überzogenen Bett, sowie einer warmen Dusche.
Vorletzter Tag unserer Nepalreise. Wir erkunden die alte Königsstadt. Es ist viel Zeit zum Schlendern, Schauen und Shoppen. Ich bekomme langsam den Dreh raus zu handeln und komme so mit vollen Taschen im Hotel an.
Letzter Tag. Fahrt zum Affentempel. Wir genießen den Blick über die ganze Stadt. Wunderschön & zugleich traurig, denn die Reise ist nun zu Ende. Wir genießen die allerletzten Momos.
Fahrt zum Flughafen mit einem Zischenstopp in Tamil. Hier gebe ich meine letzten Rupie aus. Namaste.
Danke Carmen, Sabrina & Eva für die unglaublich tolle Reise mit Euch!
Merken
Merken